Richtiges Lüften ist sehr wichtig für ein gutes Wohnklima. Die Bewohner, welche sich im Zimmer aufhalten, werden mit angenehm frischer Raumluft versorgt. Ausgeatmetes Kohlendioxid führt ohne regelmäßiges Lüften zu Müdigkeit oder gar Unwohlsein. „Dicke Luft“ macht träge und erschwert das Denken.
Essensgerüche werden ebenso wie Schadstoffe durch Lüften abgeführt. Diese können von Einrichtungsgegenständen, Putzmitteln sowie ggf. Tabakprodukten stammen. Was die Wenigsten wissen: regelmäßiges und insbesondere richtiges Lüften vermeidet zudem gesundheitsgefährdende Schimmelbildung!
Wodurch entsteht feuchte Luft?
Feuchtigkeit gelangt durch Duschen und Kochen aber auch über das Schwitzen oder allein durch unsere Atemluft in die Raumluft. Auch durch das Wischen von Fußböden oder Trocknen von Wäsche in Innenräumen entsteht hohe Luftfeuchtigkeit.
Wird diese nicht durch Lüften abgeleitet, kann es zu schlechter Luft und Schimmelbildung kommen.
Woran merke ich falsches Lüften?
„Dicke Luft“
Wenn der Kohlendioxidgehalt durch unsere Atmung steigt, macht sich das Gefühl von „dicker Luft“ breit. Erste Anzeichen sind Müdigkeit und Trägheit, später können Kopfschmerzen und Unwohlsein hinzukommen. Dies geschieht schneller in kleinen Räumen bzw. je mehr Personen sich in einem Raum aufhalten und den Sauerstoff verbrauchen. Haben Sie das Gefühl, dass die Luftqualität schlecht wird: Lüften Sie!
Kondenswasser am Fenster
Es gibt Anzeichen für ungünstiges oder falsches Lüftungsverhalten: die Bildung von Kondenswasser an Fensterscheiben. Da Fenster in den meisten Jahreszeiten kälter sind, setzt sich hier zuerst das Kondenswasser aus der Luft ab. Erste Hinweise sind vereinzelte Tropfenbildung. Eventuell beschlagen auch bereits die Ecken des Fensters. Sollte ihr Fensterscheiben bereits stärker beschlagen, ist die Luftfeuchtigkeit im Zimmer schon hoch. Wenn Sie also die Bildung von Kondenswasser am Fenster beobachten, sollten Sie dringend lüften!
Kondenswasser an Wänden
Bemerken Sie Kondenswasser an Wänden, kann falsches Lüften die Ursache sein. Das Wasser kondensiert dann im Wandbereich um die Fenster und am Fenstersturz. Parallel auftretende Wasserablagerungen am Fenster sind üblich. Andernfalls kann dies mit Kältebrücken im Zusammenhang stehen. Ist hingegen das Mauerwerk selbst nass, kommt die Feuchtigkeit vermutlich aus einem Schaden an der Bausubstanz und nicht durch falsches Lüften. Wenden Sie sich an einen Spezialbetrieb zur Sanierung von feuchtem Mauerwerk, um dies zu klären.
Schimmelbildung
Wenn Sie Schimmelbildung beobachten, ohne dass das Mauerwerk selbst feucht ist, liegt dies wahrscheinlich an falschem Lüften. In diesem Fall würde die Schimmelbildung im Fensterbereich, insbesondere am Fenstersturz auftreten. Bemerken Sie hingegen Schimmelbildung an Wandbereichen abseits der Fenster, liegt der Verdacht von defektem Mauerwerk nahe.
So sollten Sie Lüften:
Wie oft soll ich lüften?
Regelmäßig! Die Häufigkeit ist beim Lüften wichtig: Zwei bis vier Mal am Tag sollten die Fenster geöffnet werden. Räume die von mehreren Personen genutzt werden oder stärker von Verdunstung aufgrund ihrer Funktion beeinflusst sind, sollten demzufolge häufiger gelüftet werden als selten genutzte. Aber auch in Räumen, in denen sich nur selten Menschen aufhalten, ist ein regelmäßiger Luftaustausch wichtig.
Ganz besonders Badezimmer und Küche sollten lieber öfters gelüftet werden. Hier bietet sich besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen an. Beim Schlafen erhöht sich die Luftfeuchtigkeit durch Schwitzen und Atemluft sowie die längere Aufenthaltsdauer im Schlafzimmer. Schlafräume sollte daher direkt nach dem Aufstehen gelüftet werden – sofern Sie nicht bei geöffnetem Fenster schlafen.
Wie stark soll ich lüften?
Stoßlüftung: Fenster ganz öffnen
Öffnen Sie die Fenster für einen guten Luftaustausch immer vollständig. Der Lufttausch geht so zügiger von statten.
Wenn Sie nur mit angekippten Fenstern lüften, dauert der Lüftungsvorgang länger. Im Bereich des Fensters kühlt der Raum bei längerem Lüften „auf Kipp“ stärker aus. Hierdurch kann das Wasser in der Luft an diesen Stellen schneller kondensieren und trotz Lüftens zur Schimmelbildung führen!
Querlüften: Mehrere Räume gleichzeitig
Das gleichzeitige Lüften in mehreren Zimmern sorgt für einen zügigeren Luftaustausch. Bei dieser Durchzugslüftung öffnen Sie die Zimmertüren und anschließend die Fenster in den anderen Räumen parallel für einen besseren Luftzug. Dies führt zu schnellerem Durchlüften.
In Räumen wie im Bad oder der Küche sollte direkt nach der Benutzung besser nicht quergelüftet werden. Andernfalls würde sich die besonders hohe Luftfeuchtigkeit unnötig in die anderen Wohnräume verteilen.
Richtiges Lüften:
Bei normalen Räumen: Stoßlüftung mit weit geöffneten Fenstern und Querlüftung mit offenen Innentüren.
Falsches Lüften:
Lüften mit angekippten Fenstern und geschlossenen Zimmertüren sorgt für schlechten Luftaustausch.
Wie lange soll ich lüften?
Idealerweise reicht das Lüften bei vollständig geöffneten Fenstern für fünf bis dreißig Minuten aus. Wichtig ist das Stoß- und Querlüften – sonst dauert es länger! Die Außentemperatur hat einen Einfluss auf die Dauer des Luftaustausches und den Abzug der Feuchtigkeit.
Je nach Nutzung ist ein Querlüften über andere Räume jedoch nicht immer sinnvoll. Wenn eine Durchzugslüftung mit anderen Räumen nicht möglich bzw. gewünscht ist, dauern die Lüftungszeiten länger – ganz besonders bei warmen Außentemperaturen.
Winter
Kalte Luft im Winter zieht schneller durch das Fenster und kann nach dem Erwärmen mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Bei kalten Temperaturen sollten fünf bis maximal zehn Minuten also völlig ausreichen. Grade in der Heizsaison ist es sinnvoll, die Fenster nicht allzu lange geöffnet zu haben. Die Wohnung selbst kühlt so nicht so stark aus, wenn kurz stark gelüftet wird. Wird das Fenster zügig wieder geschlossen, erwärmt sich die Raumluft auch wieder schneller.
Sommer
Im Sommer muss hingegen länger gelüftet werden – zwischen zwanzig und dreißig Minuten. Dies liegt daran, dass sich die warme Luft langsamer mit der ebenfalls warmen Wohnungsluft austauscht und zudem bereits stärker mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Das reduziert den Effekt des Lüftens. Im Sommer verbessert die sogenannte Durchzugslüftung das Ergebnis besonders stark.
Übergangsjahreszeiten
Im Frühjahr bzw. Herbst liegen die Lüftungszeiten je nach Temperatur dazwischen. Hier sollte sich nach der Außentemperatur gerichtet werden: je kälter es ist, umso kürzer kann gelüftet werden.
Wann soll ich lüften?
Für normale Wohnräume spielt die Uhrzeit bei kälterem Wetter eher keine Rolle. Wichtig ist, dass die Lüftungsvorgänge gut über den Tag verteilt werden.
Bei wärmeren Außentemperaturen sollte vorzugsweise in den frühen Morgen- bzw. späten Abendstunden gelüftet werden, da die Außenluft kälter ist. So tauscht sie sich besser mit der Wohnungsluft und kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Zudem sind morgens und abends Zeitpunkte, die optimal auseinanderliegen.
Für Räume mit spezieller Funktion wie Badezimmer, Küche, Trockenräume oder Schlafzimmer gilt: nach der jeweiligen Benutzung.
Auch bei Regen oder Schnee sollte gelüftet werden! Die Luft enthält auch bei diesem Wetter immer noch erheblich weniger Luftfeuchtigkeit als die Zimmerluft. Denn kalte Luft nimmt weniger Feuchte auf als warme. Wird die kalte Luft erwärmt, ist sie trockener.
Ist das dann nicht Energieverschwendung im Winter?
Ganz besonders im Winter gilt: Lüften ist ebenso wichtig wie Heizen! Richtiges Lüften kann sogar Energie einsparen, da sich feuchte Luft schwerer erwärmt. Frische Luft mit wenig Feuchtigkeit ist für die Heizung also mit weniger Energie schneller erwärmbar als feuchte Luft.
Grade im Winter ist daher zügiges Stoßlüften in mehreren Räumen parallel sinnvoll! Die warme Heizungsluft entweicht so oder so. Die Einrichtung sowie die Wände des Gebäudes kühlen jedoch nicht so schnell aus.
Sinnvoll zur Vermeidung von Energieverschwendung ist es, die Heizungsthermostate während des Lüftens kurz abzudrehen. So arbeitet die Heizung nicht unnötig.
Muss ich verschiedene Räume anders lüften?
Querlüften ist effektiver – jedoch eher nur für „normale“ Wohnräume. Bei Räumen mit übermäßiger Feuchtigkeitsentstehung ist Durchzugslüftung nicht sinnvoll. Das Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster sollte jedoch immer genutzt werden. Bei den nachfolgenden Raumarten sind spezielle Gegebenheiten zu berücksichtigen:
Sonderfall Badezimmer
Im Badezimmer sollte nach intensiver Nutzung wie Duschen oder Baden besser bei geschlossener Innentüre gelüftet werden. Andernfalls würde sich die besonders feuchte Luft in die anderen Räume ausbreiten und dort die Luftfeuchtigkeit unnötig erhöhen. Durch den geringeren Luftaustausch erhöht sich die nötige Lüftungsdauer. Vorausgesetzt das Badezimmer verfügt über ein eigenes Fenster! Ist weder ein Fenster noch ein Abluftsystem vorhanden, bleibt selbstverständlich nur das Lüften über die weit geöffnete Badezimmertüre.
Sonderfall Küche
Auch in der Küche ist direkt nach dem Kochen in den meisten Fällen ein Lüften bei verschlossener Zimmertüre sinnvoller. Andernfalls würden sich neben der vergleichsweise höheren Feuchtigkeit auch die Essensgerüche stärker in allen Räumen verteilen. Denken Sie daran, in diesem Fall die Fenster aufgrund des verlangsamten Luftaustausches etwas länger zu öffnen.
Sonderfall Trockenraum
Räume in denen Sie Wäsche trocknen, sollten Sie nicht in eine Durchzugslüftung einbeziehen. So vermeiden Sie die Verteilung ungewöhnlich hoher Luftfeuchte in andere Räume. Wäsche sollte bei milden Temperaturen draußen getrocknet werden. Sonst erhöht sich die Luftfeuchte stark. Im Winter eignet sich ein Trockenraum (Wäschekeller, „Waschküche“, Hauswirtschaftsraum), der während der Trocknungszeit gut gelüftet wird. Ist dieser nicht verfügbar, muss dringend öfter und länger gelüftet werden.
Sonderfall Keller
Da Kellerwände kälter sind, kann Luftfeuchtigkeit schneller an den Mauern kondensieren. Im Sommer ist ein Lüften in der Nacht bzw. am frühen Morgen aufgrund der kälteren Außentemperaturen geeigneter. Im Winter spielt es kaum eine Rolle, ob tagsüber oder nachts gelüftet wird. Achten Sie im Keller auf feuchtes Mauerwerk. Hier hilft Lüften nicht – sondern nur eine Sanierung der defekten Bausubstanz. Auch im Keller sollten die Fenster nicht dauerhaft geöffnet sein, da darüber liegende Böden in den Wohnräumen auskühlen und sich negativ auf den Energieverbrauch im Wohnbereich auswirken. Zudem drohen im Winter Frostschäden an Leitungen oder Lagerwaren.
Ist Schimmel wirklich schlimm?
Ist Schimmel erst einmal im Wohnbereich angekommen, hat diese negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner. Schimmelsporen in der Atemluft gelten als gesundheitsgefährlich. Ganz besonders für Kinder oder ältere Bewohner. Auch das Umweltbundesamt rät zum richtigen Lüften zur Schimmelvermeidung.
Richtiges Lüften ist das A und O zur Schimmelvermeidung! Dauerhaft nur leicht geöffnete Fenster führen zu einem starken Auskühlen des Fensterbereichs und des Fenstersturzes. In diesen Bereichen kann es durch falsches Lüften zur Schimmelbildung kommen.
Wenn Sie bereits richtig Lüften und es dennoch zu Schimmelbildung kommt, liegt die Ursache vermutlich woanders. Häufig ist der Eintritt von Feuchtigkeit in das Gebäude über das Mauerwerk schuld. Hier gilt es festzustellen, welche Ursache wirklich vorliegt. Von Lecks in Wasserleitungen über fehlende Horizontalsperren bis hin zu defekter Flächenabdichtung oder gar Schäden im Wand-Boden-Anschluss ist vieles denkbar. Dies sollte mit einer geeigneten Sanierung zügig behoben werden. Lüfter helfen nur kurzzeitig gegen die Symptome und nicht dauerhaft. Ohne Sanierung kehrt das Problem immer wieder. Daher hilft es nur, die bauliche Ursache richtig und dauerhaft zu beseitigen.
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